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dialog 42: Erfolgsfaktor Usability


Haben Sie sich schon einmal gefragt, was den Erfolg von Software ausmacht? Viele denken wahrscheinlich als Erstes an Produktivität und Arbeitseffizienz, denn das ist häufig der Anlass, eine bestimmte Software-Lösung zu entwickeln. Prozesse und Mitarbeiter schneller machen – ist das schon alles? Wäre dem so, bliebe der Nutzer leider auf der Strecke, obwohl er es doch gerade ist, für den die Softwareunterstützung gedacht ist und der sie tagtäglich nutzt – und damit letztlich über ihren Erfolg entscheidet. Denn was nützt ein technisch korrekt entwickeltes Produkt, wenn der Benutzer es nicht versteht oder zur Erledigung seiner Aufgaben nicht in gewünschter Weise einsetzen kann.

Genau darum geht es bei Usability. Sie stellt nicht den Prozess, sondern den Anwender in den Mittelpunkt und bindet ihn in die Entwicklung mit ein.

Sehr gut gelingt das in Kombination mit iterativer Entwicklung, da man so flexibel beispielsweise auf neue Anforderungen (der Nutzer) reagieren kann. Auf diese Weise erhält man schrittweise ein gebrauchstaugliches Produkt, das dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Und am Ende steigt dann auch die Produktivität. Durch zufriedene Nutzer, die gerne mit der Software arbeiten. Anwendungen, die einfach zu bedienen sind – wie das funktioniert, erfahren Sie auf den nächsten Seiten. Oder direkt von unseren Experten, die Sie als zertifizierteUsability-Engineers gerne beraten, wie Sie die Benutzerfreundlichkeit zu einem entscheidenden Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor Ihrer Produkte machen.

Usability Engineer

Bei Lachmann & Rink sind mehrere Mitarbeiter zum Usability Engineer zertifiziert. In der TÜV-geprüften Ausbildung am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informa - tionstechnik (FIT) haben sie ihr „Handwerkszeug“ für eine fundierte Beratertätigkeit im Usability Engineering erlernt. Dazu zählt insbesondere die von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) erar - beitete Methodik zur Entwicklung und Überprüfung von interaktiven Produkten und deren Entwicklungsprozessen unter Berücksichtigung der international anerkannten Usability-Normen ISO 9241-11, -110 und -210 (vormals ISO 13407). Ergänzt werden die DAkkS-Inhalte durch weitere praxisrelevante Methoden und international anerkannte Grundsätze der Informationsdarstellung und Benutzerführung.

Warum gebrauchstaugliche Software so wichtig ist

Usability – was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff, der zwar in aller Munde ist, aber von dem im Grunde doch kaum jemand weiß, was er wirklich bedeutet. User Experience? Benutzerfreundlichkeit? Bedienbarkeit? Benutzbarkeit? Alles ein Teilder Usability. Im Kern geht es um Nutzungsqualität – daher greift die deutsche Übersetzung mit „Gebrauchstauglichkeit“ wohl auch am besten. Doch jenseits aller theoretischen Lehrbuch-Definitionen: Worum geht es bei Usability eigentlich?! Wie erhält man gebrauchstaugliche Software, was zeichnet diese aus und wer legt überhaupt fest, was gebrauchstauglich ist? Antworten gibt es im folgenden Artikel. Und einen Vorteil gleich vorweg: Von Usability profitieren nicht nur die Nutzer, sondern auch die Unternehmen.Wer Usability ernst nimmt, stellt Fragen. Und zwar nicht dem Entwickler, sondern dem Nutzer! Warum macht man eine bestimmte Sache? Wofür soll das gut sein? Es geht also darum, Erfordernisse aufzuspüren – die grundlegende Basis für den Einsatzzweck und späteren Erfolg des Produktes (bzw. der Software). Beginnen wir mit einem Beispiel aus dem Alltag: Sie parken Ihr Auto. Doch warum eigentlich? Klar, man kann es nicht mitten auf der Straße stehen lassen, das würde nur Stau (und vermutlich auch ein Knöllchen) geben. Aber warum parken Sie? Weil Sie einkaufen wollen, aber nun mal nicht mit dem Auto ins Geschäft fahren können. „Gebrauchstaugliches Parken“ wäre also, wenn Sie schon bei der Abfahrt zu Hause wissen, wo genau ein Parkplatz frei ist – und Sie diesen vielleicht sogar schon reservieren können.Zurück in die Entwicklung. Eine hohe Usability als Nutzungsmerkmal einer Software ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer systematischen Vorgehensweise bei der Entwicklung. Für einen solchen nutzerzentrierten Entwicklungsprozess (Fachbegriff: Usability-Engineering) gibt es verschiedene Vorgehens- und Prozessmodelle, die im Rahmen einer zertifizierten Zusatzausbildung zum Usability Engineer erlernt werden.

Der Nutzer steht im Mittelpunkt

Wer „gebrauchstaugliche“ Software entwickelt, ist zunächst Fragensteller und Bedarfsermittler. Wer wird mit der Software arbeiten und in welchem Umfeld? Welche Aufgaben muss der Nutzer mit der Anwendung erledigen, welche Fähigkeiten undFertigkeiten bringt er dafür mit und welche Arbeitsmittel stehen ihm zur Verfügung? Je genauer dieser Nutzungskontext erhoben wird, desto besser können daraus Anforderungen abgeleitet wer - den – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu nutzerfreundlicher Software.

Prototypisches Design

Nachdem die Benutzer und ihr Anwendungskontext verstanden (!) und daraus benutzungsorientierte Anforderungen erstellt worden sind, geht es an das prototypische Design. Dabei liegt die Betonung eindeutig auf Prototyp, denn das eigentliche Design spielt in diesem Stadium noch keine Rolle. Vielmehr geht es darum, den zuvor definierten Anforderungen ein „Gesicht“ zu geben. Diese ersten groben „Attrappen“ der späteren Software, man spricht auch von Mock-ups, sind Test-Modelle, an denen zusammen mit den späteren Anwendern überprüft wird, ob die Software (schon) das kann, was sie soll und ob der Anwender die Software versteht und bedienen kann. So lässt sich herausfinden, wo eventuell noch Schwächen sind und welche Verbesserungen für mehr Gebrauchstauglichkeit vorgenommen werden sollten]

Die Definition von Nutzungsanforderungen

Um Nutzungsanforderungen zu entwickeln, müssen Kontext und Aufgaben bekannt sein, für die eine Softwareunterstützung geplant ist. Dahinter verbirgt sich allerdings mehr als die Beschreibung von fachlichen Zusammenhängen und Geschäftsprozessen. Denn es sind die Nutzer, die organisatorische Ziele und fachliche Anforderungen tagtäglich umsetzen. Folglich benötigt nicht der Prozess, sondern der Anwender Softwareunterstützung. In den Anforderungen an die Nutzung der Software spiegeln sich die Erfordernisse der Arbeit – also welche Aktionen das System bereitstellen muss, damit der Nutzer eine bestimmte Tätigkeit ausführen kann. „Werden diese Erfordernisse nicht erkannt, so entsteht für den Auftraggeber ein enormes Projektrisiko: Das gewünschte Produkt mag technisch korrekt entwickelt worden sein, aber die Benutzer werden Mühe haben, organisatorische und fachliche Ziele in der alltäglichen Arbeit umzusetzen“ (aus dem Leitfaden Usability der Deutschen Akkreditierungsstelle). Mit anderen Worten: Wer sich Usability auf die Fahnen schreibt, stellt den Nutzer und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt, nicht die reine Funktion. Anstatt dem Anwender eine fertige Software vorzugeben, mit der er überspitzt gesagt zurechtzukommen hat, bilden der Nutzungskontext und die daraus hergeleiteten Nutzungsanforderungen den Rahmen für die zu entwickelnde Software: Nicht der Nutzer passt sich der Software an, sondern die Software dem Nutzer.

Software-Ergonomie

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt man übrigens auch in der Software-Ergonomie. Auch sie hat zum Ziel, eine möglichst optimale Mensch-Maschine-Schnittstelle zu entwickeln, d. h. dem Anwender eine leicht verständliche Software zur Verfügung zu stellen, in die er sich – in Anbetracht der bestehenden technischen Möglichkeiten (Nutzungskontext) und unter Einhaltung definierter Standards und Styleguides (Nutzungsanforderungen) – schnell einfinden und zeitnah benutzen kann.

Erfolgsfaktoren für Nutzerzentrierte Entwicklung

Die Usability-Prüfung: Bei der Usability-Prüfung geht es darum herauszufinden, ob die entwickelte Software den Nutzungsanforderungen entspricht. Es gibt zahlreiche Methoden, um Usability-Prüfungen durchzuführen, wobei jeder Test meist einen gewissen Aspekt der Usability (Effektivität, Effizienz, subjektive Bewertung) betrachtet. Je nach untersuchtem Merkmal wird die Prüfung entweder von Benutzern oder Experten durchgeführt.

Effizienz (Test mit Nutzern, die das System wirklich benutzen): Wie groß ist der Aufwand, ein bestimmtes Ziel zu erreichen? Hierzu arbeitet der Benutzer Testaufgaben ab und beschreibt durch ‘lautes Denken’ seine Vorgehensweise. Daraus extrahiert der Moderator (Usability Engineer) anschließend kritische Nutzungssituationen und ordnet diese dann in sieben Dialogprinzipien nach ISO 9241-100 ein (Aufgabenangemessenheit, Selbstbeschreibungsfähigkeit, Steuerbarkeit, Individualisierbarkeit, Fehlertoleranz,Erwartungskonformität und Lernförderlichkeit).

Effektivität (Prüfung durch Usability Engineer): Hier geht es um die Genauigkeit und Vollständigkeit, mit der der Benutzer ein bestimmtes Ergebnis erreichen kann. Dazu werden in der Regel die entwickelten Nutzungsanforderungen auf den jeweiligen Erfüllungsgrad geprüft.

Subjektive Bewertung: Für die subjektive Bewertung (durch die Nutzer) werden meist quantitative Fragebögen zu Rate gezogen. Der SUMI (Software Usability Measurement Inventory) beinhaltet z. B. 50 Fragen, die mit „stimmt“, „stimmt nicht“ oder „weiß nicht“ beantwortet werden können. Hieraus wird dann letztlich die Einstellung gegenüber der Nutzung des Systems ermittelt.

Iteratives Vorgehen: Den Nutzer von Anfang an mit einzubeziehen bedeutet, ihn bei unterschiedlichen Usability-Entwicklungsaktivitäten passiv (Befragungen) oder aktiv (Entscheidungsbefugnisse) zu beteiligen. Das gelingt besonders mit einem iterativen Vorgehen in der Entwicklung, bei dem es zwischen jedem Entwicklungsschritt geplante „Feedback-Schleifen“ gibt. Weiterer Vorteil: Zu Beginn vieler Projekte sind die vollständigen Anforderungen an die zu erstellende Software und deren Schnittstellen meistens noch nicht im Detail festgelegt. – Müssen sie aus iterativer Sicht auch nicht zwingend. Mit der schrittweisen Entwicklung kann man flexibel auf neue Anforderungen und geänderte Prioritäten reagieren und anfangs ggf. nicht bedachte Funktionen leicht(er) integrieren. Das bedeutet auch: Die Anforderungen entsprechen eher dem tatsächlichen Bedarf. Vor dem Start der Implementierung werden die Anforderungen dann in einer Konzeptphase verfeinert und im Laufendes Projektes sukzessive angepasst und bei Bedarf erweitert. Mit Blick auf die Usability werden vor allem die Überprüfung von Gestaltungsentwürfen und die Änderung dieser Entwürfe auf Grundlage der herausgefundenen Usability-Schwachstellen so lange und anhand verschiedener Reifegradstufen wiederholt, bis ein „gebrauchstaugliches“ Ergebnis erreicht worden ist. Mit diesen Entwicklungszyklen werden zudem hohe Änderungskosten vermieden (was der Fall wäre, wenn man Usability erst bei bereits fertig entwickelter Software zum Thema macht).

Fazit

Usability ist nicht nur ein „Hygiene-Instrument“, mit dem man Bedienprobleme aufdeckt und beseitigt. Usability ist auch mehr als die ergonomische Darstellung von Informationen. Usability setzt bei der Systemarchitektur an. Benutzerfreundliche Software reduziert Ein Lernzeiten, verringert Bedienfehler, erhöht die Arbeitsproduktivität und beschleunigt Arbeitsprozesse. Dennoch wird der Gebrauchstauglichkeit von Software bislang oftmals nicht die Bedeutung zugemessen, die sie verdient. Das mag an fehlendem Fachpersonal mit entsprechendem Know-how, fehlendem Bewusstsein für die Kosten-Nutzen-Vorteile einfacher Software-Anwendungen oder unterschätzter Bedeutung für den Erfolg der eigenen Produkte liegen. Dabei sollte man eines nicht vergessen: Software-Lösungen bestimmen zunehmend unseren (Arbeits-)Alltag – demzufolge ist die Benutzerfreundlichkeit dieser Systeme ein entscheidender Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor.

dialog 42: Erfolgsfaktor Usability


Haben Sie sich schon einmal gefragt, was den Erfolg von Software ausmacht? Viele denken wahrscheinlich als Erstes an Produktivität und Arbeitseffizienz, denn das ist häufig der Anlass, eine bestimmte Software-Lösung zu entwickeln. Prozesse und Mitarbeiter schneller machen – ist das schon alles? Wäre dem so, bliebe der Nutzer leider auf der Strecke, obwohl er es doch gerade ist, für den die Softwareunterstützung gedacht ist und der sie tagtäglich nutzt – und damit letztlich über ihren Erfolg entscheidet. Denn was nützt ein technisch korrekt entwickeltes Produkt, wenn der Benutzer es nicht versteht oder zur Erledigung seiner Aufgaben nicht in gewünschter Weise einsetzen kann.

Genau darum geht es bei Usability. Sie stellt nicht den Prozess, sondern den Anwender in den Mittelpunkt und bindet ihn in die Entwicklung mit ein.

Sehr gut gelingt das in Kombination mit iterativer Entwicklung, da man so flexibel beispielsweise auf neue Anforderungen (der Nutzer) reagieren kann. Auf diese Weise erhält man schrittweise ein gebrauchstaugliches Produkt, das dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Und am Ende steigt dann auch die Produktivität. Durch zufriedene Nutzer, die gerne mit der Software arbeiten. Anwendungen, die einfach zu bedienen sind – wie das funktioniert, erfahren Sie auf den nächsten Seiten. Oder direkt von unseren Experten, die Sie als zertifizierteUsability-Engineers gerne beraten, wie Sie die Benutzerfreundlichkeit zu einem entscheidenden Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor Ihrer Produkte machen.

Usability Engineer

Bei Lachmann & Rink sind mehrere Mitarbeiter zum Usability Engineer zertifiziert. In der TÜV-geprüften Ausbildung am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informa - tionstechnik (FIT) haben sie ihr „Handwerkszeug“ für eine fundierte Beratertätigkeit im Usability Engineering erlernt. Dazu zählt insbesondere die von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) erar - beitete Methodik zur Entwicklung und Überprüfung von interaktiven Produkten und deren Entwicklungsprozessen unter Berücksichtigung der international anerkannten Usability-Normen ISO 9241-11, -110 und -210 (vormals ISO 13407). Ergänzt werden die DAkkS-Inhalte durch weitere praxisrelevante Methoden und international anerkannte Grundsätze der Informationsdarstellung und Benutzerführung.

Warum gebrauchstaugliche Software so wichtig ist

Usability – was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff, der zwar in aller Munde ist, aber von dem im Grunde doch kaum jemand weiß, was er wirklich bedeutet. User Experience? Benutzerfreundlichkeit? Bedienbarkeit? Benutzbarkeit? Alles ein Teilder Usability. Im Kern geht es um Nutzungsqualität – daher greift die deutsche Übersetzung mit „Gebrauchstauglichkeit“ wohl auch am besten. Doch jenseits aller theoretischen Lehrbuch-Definitionen: Worum geht es bei Usability eigentlich?! Wie erhält man gebrauchstaugliche Software, was zeichnet diese aus und wer legt überhaupt fest, was gebrauchstauglich ist? Antworten gibt es im folgenden Artikel. Und einen Vorteil gleich vorweg: Von Usability profitieren nicht nur die Nutzer, sondern auch die Unternehmen.Wer Usability ernst nimmt, stellt Fragen. Und zwar nicht dem Entwickler, sondern dem Nutzer! Warum macht man eine bestimmte Sache? Wofür soll das gut sein? Es geht also darum, Erfordernisse aufzuspüren – die grundlegende Basis für den Einsatzzweck und späteren Erfolg des Produktes (bzw. der Software). Beginnen wir mit einem Beispiel aus dem Alltag: Sie parken Ihr Auto. Doch warum eigentlich? Klar, man kann es nicht mitten auf der Straße stehen lassen, das würde nur Stau (und vermutlich auch ein Knöllchen) geben. Aber warum parken Sie? Weil Sie einkaufen wollen, aber nun mal nicht mit dem Auto ins Geschäft fahren können. „Gebrauchstaugliches Parken“ wäre also, wenn Sie schon bei der Abfahrt zu Hause wissen, wo genau ein Parkplatz frei ist – und Sie diesen vielleicht sogar schon reservieren können.Zurück in die Entwicklung. Eine hohe Usability als Nutzungsmerkmal einer Software ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer systematischen Vorgehensweise bei der Entwicklung. Für einen solchen nutzerzentrierten Entwicklungsprozess (Fachbegriff: Usability-Engineering) gibt es verschiedene Vorgehens- und Prozessmodelle, die im Rahmen einer zertifizierten Zusatzausbildung zum Usability Engineer erlernt werden.

Der Nutzer steht im Mittelpunkt

Wer „gebrauchstaugliche“ Software entwickelt, ist zunächst Fragensteller und Bedarfsermittler. Wer wird mit der Software arbeiten und in welchem Umfeld? Welche Aufgaben muss der Nutzer mit der Anwendung erledigen, welche Fähigkeiten undFertigkeiten bringt er dafür mit und welche Arbeitsmittel stehen ihm zur Verfügung? Je genauer dieser Nutzungskontext erhoben wird, desto besser können daraus Anforderungen abgeleitet wer - den – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu nutzerfreundlicher Software.

Prototypisches Design

Nachdem die Benutzer und ihr Anwendungskontext verstanden (!) und daraus benutzungsorientierte Anforderungen erstellt worden sind, geht es an das prototypische Design. Dabei liegt die Betonung eindeutig auf Prototyp, denn das eigentliche Design spielt in diesem Stadium noch keine Rolle. Vielmehr geht es darum, den zuvor definierten Anforderungen ein „Gesicht“ zu geben. Diese ersten groben „Attrappen“ der späteren Software, man spricht auch von Mock-ups, sind Test-Modelle, an denen zusammen mit den späteren Anwendern überprüft wird, ob die Software (schon) das kann, was sie soll und ob der Anwender die Software versteht und bedienen kann. So lässt sich herausfinden, wo eventuell noch Schwächen sind und welche Verbesserungen für mehr Gebrauchstauglichkeit vorgenommen werden sollten]

Die Definition von Nutzungsanforderungen

Um Nutzungsanforderungen zu entwickeln, müssen Kontext und Aufgaben bekannt sein, für die eine Softwareunterstützung geplant ist. Dahinter verbirgt sich allerdings mehr als die Beschreibung von fachlichen Zusammenhängen und Geschäftsprozessen. Denn es sind die Nutzer, die organisatorische Ziele und fachliche Anforderungen tagtäglich umsetzen. Folglich benötigt nicht der Prozess, sondern der Anwender Softwareunterstützung. In den Anforderungen an die Nutzung der Software spiegeln sich die Erfordernisse der Arbeit – also welche Aktionen das System bereitstellen muss, damit der Nutzer eine bestimmte Tätigkeit ausführen kann. „Werden diese Erfordernisse nicht erkannt, so entsteht für den Auftraggeber ein enormes Projektrisiko: Das gewünschte Produkt mag technisch korrekt entwickelt worden sein, aber die Benutzer werden Mühe haben, organisatorische und fachliche Ziele in der alltäglichen Arbeit umzusetzen“ (aus dem Leitfaden Usability der Deutschen Akkreditierungsstelle). Mit anderen Worten: Wer sich Usability auf die Fahnen schreibt, stellt den Nutzer und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt, nicht die reine Funktion. Anstatt dem Anwender eine fertige Software vorzugeben, mit der er überspitzt gesagt zurechtzukommen hat, bilden der Nutzungskontext und die daraus hergeleiteten Nutzungsanforderungen den Rahmen für die zu entwickelnde Software: Nicht der Nutzer passt sich der Software an, sondern die Software dem Nutzer.

Software-Ergonomie

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt man übrigens auch in der Software-Ergonomie. Auch sie hat zum Ziel, eine möglichst optimale Mensch-Maschine-Schnittstelle zu entwickeln, d. h. dem Anwender eine leicht verständliche Software zur Verfügung zu stellen, in die er sich – in Anbetracht der bestehenden technischen Möglichkeiten (Nutzungskontext) und unter Einhaltung definierter Standards und Styleguides (Nutzungsanforderungen) – schnell einfinden und zeitnah benutzen kann.

Erfolgsfaktoren für Nutzerzentrierte Entwicklung

Die Usability-Prüfung: Bei der Usability-Prüfung geht es darum herauszufinden, ob die entwickelte Software den Nutzungsanforderungen entspricht. Es gibt zahlreiche Methoden, um Usability-Prüfungen durchzuführen, wobei jeder Test meist einen gewissen Aspekt der Usability (Effektivität, Effizienz, subjektive Bewertung) betrachtet. Je nach untersuchtem Merkmal wird die Prüfung entweder von Benutzern oder Experten durchgeführt.

Effizienz (Test mit Nutzern, die das System wirklich benutzen): Wie groß ist der Aufwand, ein bestimmtes Ziel zu erreichen? Hierzu arbeitet der Benutzer Testaufgaben ab und beschreibt durch ‘lautes Denken’ seine Vorgehensweise. Daraus extrahiert der Moderator (Usability Engineer) anschließend kritische Nutzungssituationen und ordnet diese dann in sieben Dialogprinzipien nach ISO 9241-100 ein (Aufgabenangemessenheit, Selbstbeschreibungsfähigkeit, Steuerbarkeit, Individualisierbarkeit, Fehlertoleranz,Erwartungskonformität und Lernförderlichkeit).

Effektivität (Prüfung durch Usability Engineer): Hier geht es um die Genauigkeit und Vollständigkeit, mit der der Benutzer ein bestimmtes Ergebnis erreichen kann. Dazu werden in der Regel die entwickelten Nutzungsanforderungen auf den jeweiligen Erfüllungsgrad geprüft.

Subjektive Bewertung: Für die subjektive Bewertung (durch die Nutzer) werden meist quantitative Fragebögen zu Rate gezogen. Der SUMI (Software Usability Measurement Inventory) beinhaltet z. B. 50 Fragen, die mit „stimmt“, „stimmt nicht“ oder „weiß nicht“ beantwortet werden können. Hieraus wird dann letztlich die Einstellung gegenüber der Nutzung des Systems ermittelt.

Iteratives Vorgehen: Den Nutzer von Anfang an mit einzubeziehen bedeutet, ihn bei unterschiedlichen Usability-Entwicklungsaktivitäten passiv (Befragungen) oder aktiv (Entscheidungsbefugnisse) zu beteiligen. Das gelingt besonders mit einem iterativen Vorgehen in der Entwicklung, bei dem es zwischen jedem Entwicklungsschritt geplante „Feedback-Schleifen“ gibt. Weiterer Vorteil: Zu Beginn vieler Projekte sind die vollständigen Anforderungen an die zu erstellende Software und deren Schnittstellen meistens noch nicht im Detail festgelegt. – Müssen sie aus iterativer Sicht auch nicht zwingend. Mit der schrittweisen Entwicklung kann man flexibel auf neue Anforderungen und geänderte Prioritäten reagieren und anfangs ggf. nicht bedachte Funktionen leicht(er) integrieren. Das bedeutet auch: Die Anforderungen entsprechen eher dem tatsächlichen Bedarf. Vor dem Start der Implementierung werden die Anforderungen dann in einer Konzeptphase verfeinert und im Laufendes Projektes sukzessive angepasst und bei Bedarf erweitert. Mit Blick auf die Usability werden vor allem die Überprüfung von Gestaltungsentwürfen und die Änderung dieser Entwürfe auf Grundlage der herausgefundenen Usability-Schwachstellen so lange und anhand verschiedener Reifegradstufen wiederholt, bis ein „gebrauchstaugliches“ Ergebnis erreicht worden ist. Mit diesen Entwicklungszyklen werden zudem hohe Änderungskosten vermieden (was der Fall wäre, wenn man Usability erst bei bereits fertig entwickelter Software zum Thema macht).

Fazit

Usability ist nicht nur ein „Hygiene-Instrument“, mit dem man Bedienprobleme aufdeckt und beseitigt. Usability ist auch mehr als die ergonomische Darstellung von Informationen. Usability setzt bei der Systemarchitektur an. Benutzerfreundliche Software reduziert Ein Lernzeiten, verringert Bedienfehler, erhöht die Arbeitsproduktivität und beschleunigt Arbeitsprozesse. Dennoch wird der Gebrauchstauglichkeit von Software bislang oftmals nicht die Bedeutung zugemessen, die sie verdient. Das mag an fehlendem Fachpersonal mit entsprechendem Know-how, fehlendem Bewusstsein für die Kosten-Nutzen-Vorteile einfacher Software-Anwendungen oder unterschätzter Bedeutung für den Erfolg der eigenen Produkte liegen. Dabei sollte man eines nicht vergessen: Software-Lösungen bestimmen zunehmend unseren (Arbeits-)Alltag – demzufolge ist die Benutzerfreundlichkeit dieser Systeme ein entscheidender Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor.

dialog 42: Erfolgsfaktor Usability


Haben Sie sich schon einmal gefragt, was den Erfolg von Software ausmacht? Viele denken wahrscheinlich als Erstes an Produktivität und Arbeitseffizienz, denn das ist häufig der Anlass, eine bestimmte Software-Lösung zu entwickeln. Prozesse und Mitarbeiter schneller machen – ist das schon alles? Wäre dem so, bliebe der Nutzer leider auf der Strecke, obwohl er es doch gerade ist, für den die Softwareunterstützung gedacht ist und der sie tagtäglich nutzt – und damit letztlich über ihren Erfolg entscheidet. Denn was nützt ein technisch korrekt entwickeltes Produkt, wenn der Benutzer es nicht versteht oder zur Erledigung seiner Aufgaben nicht in gewünschter Weise einsetzen kann.

Genau darum geht es bei Usability. Sie stellt nicht den Prozess, sondern den Anwender in den Mittelpunkt und bindet ihn in die Entwicklung mit ein.

Sehr gut gelingt das in Kombination mit iterativer Entwicklung, da man so flexibel beispielsweise auf neue Anforderungen (der Nutzer) reagieren kann. Auf diese Weise erhält man schrittweise ein gebrauchstaugliches Produkt, das dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Und am Ende steigt dann auch die Produktivität. Durch zufriedene Nutzer, die gerne mit der Software arbeiten. Anwendungen, die einfach zu bedienen sind – wie das funktioniert, erfahren Sie auf den nächsten Seiten. Oder direkt von unseren Experten, die Sie als zertifizierteUsability-Engineers gerne beraten, wie Sie die Benutzerfreundlichkeit zu einem entscheidenden Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor Ihrer Produkte machen.

Usability Engineer

Bei Lachmann & Rink sind mehrere Mitarbeiter zum Usability Engineer zertifiziert. In der TÜV-geprüften Ausbildung am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informa - tionstechnik (FIT) haben sie ihr „Handwerkszeug“ für eine fundierte Beratertätigkeit im Usability Engineering erlernt. Dazu zählt insbesondere die von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) erar - beitete Methodik zur Entwicklung und Überprüfung von interaktiven Produkten und deren Entwicklungsprozessen unter Berücksichtigung der international anerkannten Usability-Normen ISO 9241-11, -110 und -210 (vormals ISO 13407). Ergänzt werden die DAkkS-Inhalte durch weitere praxisrelevante Methoden und international anerkannte Grundsätze der Informationsdarstellung und Benutzerführung.

Warum gebrauchstaugliche Software so wichtig ist

Usability – was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff, der zwar in aller Munde ist, aber von dem im Grunde doch kaum jemand weiß, was er wirklich bedeutet. User Experience? Benutzerfreundlichkeit? Bedienbarkeit? Benutzbarkeit? Alles ein Teilder Usability. Im Kern geht es um Nutzungsqualität – daher greift die deutsche Übersetzung mit „Gebrauchstauglichkeit“ wohl auch am besten. Doch jenseits aller theoretischen Lehrbuch-Definitionen: Worum geht es bei Usability eigentlich?! Wie erhält man gebrauchstaugliche Software, was zeichnet diese aus und wer legt überhaupt fest, was gebrauchstauglich ist? Antworten gibt es im folgenden Artikel. Und einen Vorteil gleich vorweg: Von Usability profitieren nicht nur die Nutzer, sondern auch die Unternehmen.Wer Usability ernst nimmt, stellt Fragen. Und zwar nicht dem Entwickler, sondern dem Nutzer! Warum macht man eine bestimmte Sache? Wofür soll das gut sein? Es geht also darum, Erfordernisse aufzuspüren – die grundlegende Basis für den Einsatzzweck und späteren Erfolg des Produktes (bzw. der Software). Beginnen wir mit einem Beispiel aus dem Alltag: Sie parken Ihr Auto. Doch warum eigentlich? Klar, man kann es nicht mitten auf der Straße stehen lassen, das würde nur Stau (und vermutlich auch ein Knöllchen) geben. Aber warum parken Sie? Weil Sie einkaufen wollen, aber nun mal nicht mit dem Auto ins Geschäft fahren können. „Gebrauchstaugliches Parken“ wäre also, wenn Sie schon bei der Abfahrt zu Hause wissen, wo genau ein Parkplatz frei ist – und Sie diesen vielleicht sogar schon reservieren können.Zurück in die Entwicklung. Eine hohe Usability als Nutzungsmerkmal einer Software ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer systematischen Vorgehensweise bei der Entwicklung. Für einen solchen nutzerzentrierten Entwicklungsprozess (Fachbegriff: Usability-Engineering) gibt es verschiedene Vorgehens- und Prozessmodelle, die im Rahmen einer zertifizierten Zusatzausbildung zum Usability Engineer erlernt werden.

Der Nutzer steht im Mittelpunkt

Wer „gebrauchstaugliche“ Software entwickelt, ist zunächst Fragensteller und Bedarfsermittler. Wer wird mit der Software arbeiten und in welchem Umfeld? Welche Aufgaben muss der Nutzer mit der Anwendung erledigen, welche Fähigkeiten undFertigkeiten bringt er dafür mit und welche Arbeitsmittel stehen ihm zur Verfügung? Je genauer dieser Nutzungskontext erhoben wird, desto besser können daraus Anforderungen abgeleitet wer - den – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu nutzerfreundlicher Software.

Prototypisches Design

Nachdem die Benutzer und ihr Anwendungskontext verstanden (!) und daraus benutzungsorientierte Anforderungen erstellt worden sind, geht es an das prototypische Design. Dabei liegt die Betonung eindeutig auf Prototyp, denn das eigentliche Design spielt in diesem Stadium noch keine Rolle. Vielmehr geht es darum, den zuvor definierten Anforderungen ein „Gesicht“ zu geben. Diese ersten groben „Attrappen“ der späteren Software, man spricht auch von Mock-ups, sind Test-Modelle, an denen zusammen mit den späteren Anwendern überprüft wird, ob die Software (schon) das kann, was sie soll und ob der Anwender die Software versteht und bedienen kann. So lässt sich herausfinden, wo eventuell noch Schwächen sind und welche Verbesserungen für mehr Gebrauchstauglichkeit vorgenommen werden sollten]

Die Definition von Nutzungsanforderungen

Um Nutzungsanforderungen zu entwickeln, müssen Kontext und Aufgaben bekannt sein, für die eine Softwareunterstützung geplant ist. Dahinter verbirgt sich allerdings mehr als die Beschreibung von fachlichen Zusammenhängen und Geschäftsprozessen. Denn es sind die Nutzer, die organisatorische Ziele und fachliche Anforderungen tagtäglich umsetzen. Folglich benötigt nicht der Prozess, sondern der Anwender Softwareunterstützung. In den Anforderungen an die Nutzung der Software spiegeln sich die Erfordernisse der Arbeit – also welche Aktionen das System bereitstellen muss, damit der Nutzer eine bestimmte Tätigkeit ausführen kann. „Werden diese Erfordernisse nicht erkannt, so entsteht für den Auftraggeber ein enormes Projektrisiko: Das gewünschte Produkt mag technisch korrekt entwickelt worden sein, aber die Benutzer werden Mühe haben, organisatorische und fachliche Ziele in der alltäglichen Arbeit umzusetzen“ (aus dem Leitfaden Usability der Deutschen Akkreditierungsstelle). Mit anderen Worten: Wer sich Usability auf die Fahnen schreibt, stellt den Nutzer und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt, nicht die reine Funktion. Anstatt dem Anwender eine fertige Software vorzugeben, mit der er überspitzt gesagt zurechtzukommen hat, bilden der Nutzungskontext und die daraus hergeleiteten Nutzungsanforderungen den Rahmen für die zu entwickelnde Software: Nicht der Nutzer passt sich der Software an, sondern die Software dem Nutzer.

Software-Ergonomie

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt man übrigens auch in der Software-Ergonomie. Auch sie hat zum Ziel, eine möglichst optimale Mensch-Maschine-Schnittstelle zu entwickeln, d. h. dem Anwender eine leicht verständliche Software zur Verfügung zu stellen, in die er sich – in Anbetracht der bestehenden technischen Möglichkeiten (Nutzungskontext) und unter Einhaltung definierter Standards und Styleguides (Nutzungsanforderungen) – schnell einfinden und zeitnah benutzen kann.

Erfolgsfaktoren für Nutzerzentrierte Entwicklung

Die Usability-Prüfung: Bei der Usability-Prüfung geht es darum herauszufinden, ob die entwickelte Software den Nutzungsanforderungen entspricht. Es gibt zahlreiche Methoden, um Usability-Prüfungen durchzuführen, wobei jeder Test meist einen gewissen Aspekt der Usability (Effektivität, Effizienz, subjektive Bewertung) betrachtet. Je nach untersuchtem Merkmal wird die Prüfung entweder von Benutzern oder Experten durchgeführt.

Effizienz (Test mit Nutzern, die das System wirklich benutzen): Wie groß ist der Aufwand, ein bestimmtes Ziel zu erreichen? Hierzu arbeitet der Benutzer Testaufgaben ab und beschreibt durch ‘lautes Denken’ seine Vorgehensweise. Daraus extrahiert der Moderator (Usability Engineer) anschließend kritische Nutzungssituationen und ordnet diese dann in sieben Dialogprinzipien nach ISO 9241-100 ein (Aufgabenangemessenheit, Selbstbeschreibungsfähigkeit, Steuerbarkeit, Individualisierbarkeit, Fehlertoleranz,Erwartungskonformität und Lernförderlichkeit).

Effektivität (Prüfung durch Usability Engineer): Hier geht es um die Genauigkeit und Vollständigkeit, mit der der Benutzer ein bestimmtes Ergebnis erreichen kann. Dazu werden in der Regel die entwickelten Nutzungsanforderungen auf den jeweiligen Erfüllungsgrad geprüft.

Subjektive Bewertung: Für die subjektive Bewertung (durch die Nutzer) werden meist quantitative Fragebögen zu Rate gezogen. Der SUMI (Software Usability Measurement Inventory) beinhaltet z. B. 50 Fragen, die mit „stimmt“, „stimmt nicht“ oder „weiß nicht“ beantwortet werden können. Hieraus wird dann letztlich die Einstellung gegenüber der Nutzung des Systems ermittelt.

Iteratives Vorgehen: Den Nutzer von Anfang an mit einzubeziehen bedeutet, ihn bei unterschiedlichen Usability-Entwicklungsaktivitäten passiv (Befragungen) oder aktiv (Entscheidungsbefugnisse) zu beteiligen. Das gelingt besonders mit einem iterativen Vorgehen in der Entwicklung, bei dem es zwischen jedem Entwicklungsschritt geplante „Feedback-Schleifen“ gibt. Weiterer Vorteil: Zu Beginn vieler Projekte sind die vollständigen Anforderungen an die zu erstellende Software und deren Schnittstellen meistens noch nicht im Detail festgelegt. – Müssen sie aus iterativer Sicht auch nicht zwingend. Mit der schrittweisen Entwicklung kann man flexibel auf neue Anforderungen und geänderte Prioritäten reagieren und anfangs ggf. nicht bedachte Funktionen leicht(er) integrieren. Das bedeutet auch: Die Anforderungen entsprechen eher dem tatsächlichen Bedarf. Vor dem Start der Implementierung werden die Anforderungen dann in einer Konzeptphase verfeinert und im Laufendes Projektes sukzessive angepasst und bei Bedarf erweitert. Mit Blick auf die Usability werden vor allem die Überprüfung von Gestaltungsentwürfen und die Änderung dieser Entwürfe auf Grundlage der herausgefundenen Usability-Schwachstellen so lange und anhand verschiedener Reifegradstufen wiederholt, bis ein „gebrauchstaugliches“ Ergebnis erreicht worden ist. Mit diesen Entwicklungszyklen werden zudem hohe Änderungskosten vermieden (was der Fall wäre, wenn man Usability erst bei bereits fertig entwickelter Software zum Thema macht).

Fazit

Usability ist nicht nur ein „Hygiene-Instrument“, mit dem man Bedienprobleme aufdeckt und beseitigt. Usability ist auch mehr als die ergonomische Darstellung von Informationen. Usability setzt bei der Systemarchitektur an. Benutzerfreundliche Software reduziert Ein Lernzeiten, verringert Bedienfehler, erhöht die Arbeitsproduktivität und beschleunigt Arbeitsprozesse. Dennoch wird der Gebrauchstauglichkeit von Software bislang oftmals nicht die Bedeutung zugemessen, die sie verdient. Das mag an fehlendem Fachpersonal mit entsprechendem Know-how, fehlendem Bewusstsein für die Kosten-Nutzen-Vorteile einfacher Software-Anwendungen oder unterschätzter Bedeutung für den Erfolg der eigenen Produkte liegen. Dabei sollte man eines nicht vergessen: Software-Lösungen bestimmen zunehmend unseren (Arbeits-)Alltag – demzufolge ist die Benutzerfreundlichkeit dieser Systeme ein entscheidender Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor.

dialog 42: Erfolgsfaktor Usability


Haben Sie sich schon einmal gefragt, was den Erfolg von Software ausmacht? Viele denken wahrscheinlich als Erstes an Produktivität und Arbeitseffizienz, denn das ist häufig der Anlass, eine bestimmte Software-Lösung zu entwickeln. Prozesse und Mitarbeiter schneller machen – ist das schon alles? Wäre dem so, bliebe der Nutzer leider auf der Strecke, obwohl er es doch gerade ist, für den die Softwareunterstützung gedacht ist und der sie tagtäglich nutzt – und damit letztlich über ihren Erfolg entscheidet. Denn was nützt ein technisch korrekt entwickeltes Produkt, wenn der Benutzer es nicht versteht oder zur Erledigung seiner Aufgaben nicht in gewünschter Weise einsetzen kann.

Genau darum geht es bei Usability. Sie stellt nicht den Prozess, sondern den Anwender in den Mittelpunkt und bindet ihn in die Entwicklung mit ein.

Sehr gut gelingt das in Kombination mit iterativer Entwicklung, da man so flexibel beispielsweise auf neue Anforderungen (der Nutzer) reagieren kann. Auf diese Weise erhält man schrittweise ein gebrauchstaugliches Produkt, das dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Und am Ende steigt dann auch die Produktivität. Durch zufriedene Nutzer, die gerne mit der Software arbeiten. Anwendungen, die einfach zu bedienen sind – wie das funktioniert, erfahren Sie auf den nächsten Seiten. Oder direkt von unseren Experten, die Sie als zertifizierteUsability-Engineers gerne beraten, wie Sie die Benutzerfreundlichkeit zu einem entscheidenden Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor Ihrer Produkte machen.

Usability Engineer

Bei Lachmann & Rink sind mehrere Mitarbeiter zum Usability Engineer zertifiziert. In der TÜV-geprüften Ausbildung am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informa - tionstechnik (FIT) haben sie ihr „Handwerkszeug“ für eine fundierte Beratertätigkeit im Usability Engineering erlernt. Dazu zählt insbesondere die von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) erar - beitete Methodik zur Entwicklung und Überprüfung von interaktiven Produkten und deren Entwicklungsprozessen unter Berücksichtigung der international anerkannten Usability-Normen ISO 9241-11, -110 und -210 (vormals ISO 13407). Ergänzt werden die DAkkS-Inhalte durch weitere praxisrelevante Methoden und international anerkannte Grundsätze der Informationsdarstellung und Benutzerführung.

Warum gebrauchstaugliche Software so wichtig ist

Usability – was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff, der zwar in aller Munde ist, aber von dem im Grunde doch kaum jemand weiß, was er wirklich bedeutet. User Experience? Benutzerfreundlichkeit? Bedienbarkeit? Benutzbarkeit? Alles ein Teilder Usability. Im Kern geht es um Nutzungsqualität – daher greift die deutsche Übersetzung mit „Gebrauchstauglichkeit“ wohl auch am besten. Doch jenseits aller theoretischen Lehrbuch-Definitionen: Worum geht es bei Usability eigentlich?! Wie erhält man gebrauchstaugliche Software, was zeichnet diese aus und wer legt überhaupt fest, was gebrauchstauglich ist? Antworten gibt es im folgenden Artikel. Und einen Vorteil gleich vorweg: Von Usability profitieren nicht nur die Nutzer, sondern auch die Unternehmen.Wer Usability ernst nimmt, stellt Fragen. Und zwar nicht dem Entwickler, sondern dem Nutzer! Warum macht man eine bestimmte Sache? Wofür soll das gut sein? Es geht also darum, Erfordernisse aufzuspüren – die grundlegende Basis für den Einsatzzweck und späteren Erfolg des Produktes (bzw. der Software). Beginnen wir mit einem Beispiel aus dem Alltag: Sie parken Ihr Auto. Doch warum eigentlich? Klar, man kann es nicht mitten auf der Straße stehen lassen, das würde nur Stau (und vermutlich auch ein Knöllchen) geben. Aber warum parken Sie? Weil Sie einkaufen wollen, aber nun mal nicht mit dem Auto ins Geschäft fahren können. „Gebrauchstaugliches Parken“ wäre also, wenn Sie schon bei der Abfahrt zu Hause wissen, wo genau ein Parkplatz frei ist – und Sie diesen vielleicht sogar schon reservieren können.Zurück in die Entwicklung. Eine hohe Usability als Nutzungsmerkmal einer Software ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer systematischen Vorgehensweise bei der Entwicklung. Für einen solchen nutzerzentrierten Entwicklungsprozess (Fachbegriff: Usability-Engineering) gibt es verschiedene Vorgehens- und Prozessmodelle, die im Rahmen einer zertifizierten Zusatzausbildung zum Usability Engineer erlernt werden.

Der Nutzer steht im Mittelpunkt

Wer „gebrauchstaugliche“ Software entwickelt, ist zunächst Fragensteller und Bedarfsermittler. Wer wird mit der Software arbeiten und in welchem Umfeld? Welche Aufgaben muss der Nutzer mit der Anwendung erledigen, welche Fähigkeiten undFertigkeiten bringt er dafür mit und welche Arbeitsmittel stehen ihm zur Verfügung? Je genauer dieser Nutzungskontext erhoben wird, desto besser können daraus Anforderungen abgeleitet wer - den – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu nutzerfreundlicher Software.

Prototypisches Design

Nachdem die Benutzer und ihr Anwendungskontext verstanden (!) und daraus benutzungsorientierte Anforderungen erstellt worden sind, geht es an das prototypische Design. Dabei liegt die Betonung eindeutig auf Prototyp, denn das eigentliche Design spielt in diesem Stadium noch keine Rolle. Vielmehr geht es darum, den zuvor definierten Anforderungen ein „Gesicht“ zu geben. Diese ersten groben „Attrappen“ der späteren Software, man spricht auch von Mock-ups, sind Test-Modelle, an denen zusammen mit den späteren Anwendern überprüft wird, ob die Software (schon) das kann, was sie soll und ob der Anwender die Software versteht und bedienen kann. So lässt sich herausfinden, wo eventuell noch Schwächen sind und welche Verbesserungen für mehr Gebrauchstauglichkeit vorgenommen werden sollten]

Die Definition von Nutzungsanforderungen

Um Nutzungsanforderungen zu entwickeln, müssen Kontext und Aufgaben bekannt sein, für die eine Softwareunterstützung geplant ist. Dahinter verbirgt sich allerdings mehr als die Beschreibung von fachlichen Zusammenhängen und Geschäftsprozessen. Denn es sind die Nutzer, die organisatorische Ziele und fachliche Anforderungen tagtäglich umsetzen. Folglich benötigt nicht der Prozess, sondern der Anwender Softwareunterstützung. In den Anforderungen an die Nutzung der Software spiegeln sich die Erfordernisse der Arbeit – also welche Aktionen das System bereitstellen muss, damit der Nutzer eine bestimmte Tätigkeit ausführen kann. „Werden diese Erfordernisse nicht erkannt, so entsteht für den Auftraggeber ein enormes Projektrisiko: Das gewünschte Produkt mag technisch korrekt entwickelt worden sein, aber die Benutzer werden Mühe haben, organisatorische und fachliche Ziele in der alltäglichen Arbeit umzusetzen“ (aus dem Leitfaden Usability der Deutschen Akkreditierungsstelle). Mit anderen Worten: Wer sich Usability auf die Fahnen schreibt, stellt den Nutzer und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt, nicht die reine Funktion. Anstatt dem Anwender eine fertige Software vorzugeben, mit der er überspitzt gesagt zurechtzukommen hat, bilden der Nutzungskontext und die daraus hergeleiteten Nutzungsanforderungen den Rahmen für die zu entwickelnde Software: Nicht der Nutzer passt sich der Software an, sondern die Software dem Nutzer.

Software-Ergonomie

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt man übrigens auch in der Software-Ergonomie. Auch sie hat zum Ziel, eine möglichst optimale Mensch-Maschine-Schnittstelle zu entwickeln, d. h. dem Anwender eine leicht verständliche Software zur Verfügung zu stellen, in die er sich – in Anbetracht der bestehenden technischen Möglichkeiten (Nutzungskontext) und unter Einhaltung definierter Standards und Styleguides (Nutzungsanforderungen) – schnell einfinden und zeitnah benutzen kann.

Erfolgsfaktoren für Nutzerzentrierte Entwicklung

Die Usability-Prüfung: Bei der Usability-Prüfung geht es darum herauszufinden, ob die entwickelte Software den Nutzungsanforderungen entspricht. Es gibt zahlreiche Methoden, um Usability-Prüfungen durchzuführen, wobei jeder Test meist einen gewissen Aspekt der Usability (Effektivität, Effizienz, subjektive Bewertung) betrachtet. Je nach untersuchtem Merkmal wird die Prüfung entweder von Benutzern oder Experten durchgeführt.

Effizienz (Test mit Nutzern, die das System wirklich benutzen): Wie groß ist der Aufwand, ein bestimmtes Ziel zu erreichen? Hierzu arbeitet der Benutzer Testaufgaben ab und beschreibt durch ‘lautes Denken’ seine Vorgehensweise. Daraus extrahiert der Moderator (Usability Engineer) anschließend kritische Nutzungssituationen und ordnet diese dann in sieben Dialogprinzipien nach ISO 9241-100 ein (Aufgabenangemessenheit, Selbstbeschreibungsfähigkeit, Steuerbarkeit, Individualisierbarkeit, Fehlertoleranz,Erwartungskonformität und Lernförderlichkeit).

Effektivität (Prüfung durch Usability Engineer): Hier geht es um die Genauigkeit und Vollständigkeit, mit der der Benutzer ein bestimmtes Ergebnis erreichen kann. Dazu werden in der Regel die entwickelten Nutzungsanforderungen auf den jeweiligen Erfüllungsgrad geprüft.

Subjektive Bewertung: Für die subjektive Bewertung (durch die Nutzer) werden meist quantitative Fragebögen zu Rate gezogen. Der SUMI (Software Usability Measurement Inventory) beinhaltet z. B. 50 Fragen, die mit „stimmt“, „stimmt nicht“ oder „weiß nicht“ beantwortet werden können. Hieraus wird dann letztlich die Einstellung gegenüber der Nutzung des Systems ermittelt.

Iteratives Vorgehen: Den Nutzer von Anfang an mit einzubeziehen bedeutet, ihn bei unterschiedlichen Usability-Entwicklungsaktivitäten passiv (Befragungen) oder aktiv (Entscheidungsbefugnisse) zu beteiligen. Das gelingt besonders mit einem iterativen Vorgehen in der Entwicklung, bei dem es zwischen jedem Entwicklungsschritt geplante „Feedback-Schleifen“ gibt. Weiterer Vorteil: Zu Beginn vieler Projekte sind die vollständigen Anforderungen an die zu erstellende Software und deren Schnittstellen meistens noch nicht im Detail festgelegt. – Müssen sie aus iterativer Sicht auch nicht zwingend. Mit der schrittweisen Entwicklung kann man flexibel auf neue Anforderungen und geänderte Prioritäten reagieren und anfangs ggf. nicht bedachte Funktionen leicht(er) integrieren. Das bedeutet auch: Die Anforderungen entsprechen eher dem tatsächlichen Bedarf. Vor dem Start der Implementierung werden die Anforderungen dann in einer Konzeptphase verfeinert und im Laufendes Projektes sukzessive angepasst und bei Bedarf erweitert. Mit Blick auf die Usability werden vor allem die Überprüfung von Gestaltungsentwürfen und die Änderung dieser Entwürfe auf Grundlage der herausgefundenen Usability-Schwachstellen so lange und anhand verschiedener Reifegradstufen wiederholt, bis ein „gebrauchstaugliches“ Ergebnis erreicht worden ist. Mit diesen Entwicklungszyklen werden zudem hohe Änderungskosten vermieden (was der Fall wäre, wenn man Usability erst bei bereits fertig entwickelter Software zum Thema macht).

Fazit

Usability ist nicht nur ein „Hygiene-Instrument“, mit dem man Bedienprobleme aufdeckt und beseitigt. Usability ist auch mehr als die ergonomische Darstellung von Informationen. Usability setzt bei der Systemarchitektur an. Benutzerfreundliche Software reduziert Ein Lernzeiten, verringert Bedienfehler, erhöht die Arbeitsproduktivität und beschleunigt Arbeitsprozesse. Dennoch wird der Gebrauchstauglichkeit von Software bislang oftmals nicht die Bedeutung zugemessen, die sie verdient. Das mag an fehlendem Fachpersonal mit entsprechendem Know-how, fehlendem Bewusstsein für die Kosten-Nutzen-Vorteile einfacher Software-Anwendungen oder unterschätzter Bedeutung für den Erfolg der eigenen Produkte liegen. Dabei sollte man eines nicht vergessen: Software-Lösungen bestimmen zunehmend unseren (Arbeits-)Alltag – demzufolge ist die Benutzerfreundlichkeit dieser Systeme ein entscheidender Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor.

dialog 42: Erfolgsfaktor Usability


Haben Sie sich schon einmal gefragt, was den Erfolg von Software ausmacht? Viele denken wahrscheinlich als Erstes an Produktivität und Arbeitseffizienz, denn das ist häufig der Anlass, eine bestimmte Software-Lösung zu entwickeln. Prozesse und Mitarbeiter schneller machen – ist das schon alles? Wäre dem so, bliebe der Nutzer leider auf der Strecke, obwohl er es doch gerade ist, für den die Softwareunterstützung gedacht ist und der sie tagtäglich nutzt – und damit letztlich über ihren Erfolg entscheidet. Denn was nützt ein technisch korrekt entwickeltes Produkt, wenn der Benutzer es nicht versteht oder zur Erledigung seiner Aufgaben nicht in gewünschter Weise einsetzen kann.

Genau darum geht es bei Usability. Sie stellt nicht den Prozess, sondern den Anwender in den Mittelpunkt und bindet ihn in die Entwicklung mit ein.

Sehr gut gelingt das in Kombination mit iterativer Entwicklung, da man so flexibel beispielsweise auf neue Anforderungen (der Nutzer) reagieren kann. Auf diese Weise erhält man schrittweise ein gebrauchstaugliches Produkt, das dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Und am Ende steigt dann auch die Produktivität. Durch zufriedene Nutzer, die gerne mit der Software arbeiten. Anwendungen, die einfach zu bedienen sind – wie das funktioniert, erfahren Sie auf den nächsten Seiten. Oder direkt von unseren Experten, die Sie als zertifizierteUsability-Engineers gerne beraten, wie Sie die Benutzerfreundlichkeit zu einem entscheidenden Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor Ihrer Produkte machen.

Usability Engineer

Bei Lachmann & Rink sind mehrere Mitarbeiter zum Usability Engineer zertifiziert. In der TÜV-geprüften Ausbildung am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informa - tionstechnik (FIT) haben sie ihr „Handwerkszeug“ für eine fundierte Beratertätigkeit im Usability Engineering erlernt. Dazu zählt insbesondere die von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) erar - beitete Methodik zur Entwicklung und Überprüfung von interaktiven Produkten und deren Entwicklungsprozessen unter Berücksichtigung der international anerkannten Usability-Normen ISO 9241-11, -110 und -210 (vormals ISO 13407). Ergänzt werden die DAkkS-Inhalte durch weitere praxisrelevante Methoden und international anerkannte Grundsätze der Informationsdarstellung und Benutzerführung.

Warum gebrauchstaugliche Software so wichtig ist

Usability – was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff, der zwar in aller Munde ist, aber von dem im Grunde doch kaum jemand weiß, was er wirklich bedeutet. User Experience? Benutzerfreundlichkeit? Bedienbarkeit? Benutzbarkeit? Alles ein Teilder Usability. Im Kern geht es um Nutzungsqualität – daher greift die deutsche Übersetzung mit „Gebrauchstauglichkeit“ wohl auch am besten. Doch jenseits aller theoretischen Lehrbuch-Definitionen: Worum geht es bei Usability eigentlich?! Wie erhält man gebrauchstaugliche Software, was zeichnet diese aus und wer legt überhaupt fest, was gebrauchstauglich ist? Antworten gibt es im folgenden Artikel. Und einen Vorteil gleich vorweg: Von Usability profitieren nicht nur die Nutzer, sondern auch die Unternehmen.Wer Usability ernst nimmt, stellt Fragen. Und zwar nicht dem Entwickler, sondern dem Nutzer! Warum macht man eine bestimmte Sache? Wofür soll das gut sein? Es geht also darum, Erfordernisse aufzuspüren – die grundlegende Basis für den Einsatzzweck und späteren Erfolg des Produktes (bzw. der Software). Beginnen wir mit einem Beispiel aus dem Alltag: Sie parken Ihr Auto. Doch warum eigentlich? Klar, man kann es nicht mitten auf der Straße stehen lassen, das würde nur Stau (und vermutlich auch ein Knöllchen) geben. Aber warum parken Sie? Weil Sie einkaufen wollen, aber nun mal nicht mit dem Auto ins Geschäft fahren können. „Gebrauchstaugliches Parken“ wäre also, wenn Sie schon bei der Abfahrt zu Hause wissen, wo genau ein Parkplatz frei ist – und Sie diesen vielleicht sogar schon reservieren können.Zurück in die Entwicklung. Eine hohe Usability als Nutzungsmerkmal einer Software ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer systematischen Vorgehensweise bei der Entwicklung. Für einen solchen nutzerzentrierten Entwicklungsprozess (Fachbegriff: Usability-Engineering) gibt es verschiedene Vorgehens- und Prozessmodelle, die im Rahmen einer zertifizierten Zusatzausbildung zum Usability Engineer erlernt werden.

Der Nutzer steht im Mittelpunkt

Wer „gebrauchstaugliche“ Software entwickelt, ist zunächst Fragensteller und Bedarfsermittler. Wer wird mit der Software arbeiten und in welchem Umfeld? Welche Aufgaben muss der Nutzer mit der Anwendung erledigen, welche Fähigkeiten undFertigkeiten bringt er dafür mit und welche Arbeitsmittel stehen ihm zur Verfügung? Je genauer dieser Nutzungskontext erhoben wird, desto besser können daraus Anforderungen abgeleitet wer - den – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu nutzerfreundlicher Software.

Prototypisches Design

Nachdem die Benutzer und ihr Anwendungskontext verstanden (!) und daraus benutzungsorientierte Anforderungen erstellt worden sind, geht es an das prototypische Design. Dabei liegt die Betonung eindeutig auf Prototyp, denn das eigentliche Design spielt in diesem Stadium noch keine Rolle. Vielmehr geht es darum, den zuvor definierten Anforderungen ein „Gesicht“ zu geben. Diese ersten groben „Attrappen“ der späteren Software, man spricht auch von Mock-ups, sind Test-Modelle, an denen zusammen mit den späteren Anwendern überprüft wird, ob die Software (schon) das kann, was sie soll und ob der Anwender die Software versteht und bedienen kann. So lässt sich herausfinden, wo eventuell noch Schwächen sind und welche Verbesserungen für mehr Gebrauchstauglichkeit vorgenommen werden sollten]

Die Definition von Nutzungsanforderungen

Um Nutzungsanforderungen zu entwickeln, müssen Kontext und Aufgaben bekannt sein, für die eine Softwareunterstützung geplant ist. Dahinter verbirgt sich allerdings mehr als die Beschreibung von fachlichen Zusammenhängen und Geschäftsprozessen. Denn es sind die Nutzer, die organisatorische Ziele und fachliche Anforderungen tagtäglich umsetzen. Folglich benötigt nicht der Prozess, sondern der Anwender Softwareunterstützung. In den Anforderungen an die Nutzung der Software spiegeln sich die Erfordernisse der Arbeit – also welche Aktionen das System bereitstellen muss, damit der Nutzer eine bestimmte Tätigkeit ausführen kann. „Werden diese Erfordernisse nicht erkannt, so entsteht für den Auftraggeber ein enormes Projektrisiko: Das gewünschte Produkt mag technisch korrekt entwickelt worden sein, aber die Benutzer werden Mühe haben, organisatorische und fachliche Ziele in der alltäglichen Arbeit umzusetzen“ (aus dem Leitfaden Usability der Deutschen Akkreditierungsstelle). Mit anderen Worten: Wer sich Usability auf die Fahnen schreibt, stellt den Nutzer und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt, nicht die reine Funktion. Anstatt dem Anwender eine fertige Software vorzugeben, mit der er überspitzt gesagt zurechtzukommen hat, bilden der Nutzungskontext und die daraus hergeleiteten Nutzungsanforderungen den Rahmen für die zu entwickelnde Software: Nicht der Nutzer passt sich der Software an, sondern die Software dem Nutzer.

Software-Ergonomie

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt man übrigens auch in der Software-Ergonomie. Auch sie hat zum Ziel, eine möglichst optimale Mensch-Maschine-Schnittstelle zu entwickeln, d. h. dem Anwender eine leicht verständliche Software zur Verfügung zu stellen, in die er sich – in Anbetracht der bestehenden technischen Möglichkeiten (Nutzungskontext) und unter Einhaltung definierter Standards und Styleguides (Nutzungsanforderungen) – schnell einfinden und zeitnah benutzen kann.

Erfolgsfaktoren für Nutzerzentrierte Entwicklung

Die Usability-Prüfung: Bei der Usability-Prüfung geht es darum herauszufinden, ob die entwickelte Software den Nutzungsanforderungen entspricht. Es gibt zahlreiche Methoden, um Usability-Prüfungen durchzuführen, wobei jeder Test meist einen gewissen Aspekt der Usability (Effektivität, Effizienz, subjektive Bewertung) betrachtet. Je nach untersuchtem Merkmal wird die Prüfung entweder von Benutzern oder Experten durchgeführt.

Effizienz (Test mit Nutzern, die das System wirklich benutzen): Wie groß ist der Aufwand, ein bestimmtes Ziel zu erreichen? Hierzu arbeitet der Benutzer Testaufgaben ab und beschreibt durch ‘lautes Denken’ seine Vorgehensweise. Daraus extrahiert der Moderator (Usability Engineer) anschließend kritische Nutzungssituationen und ordnet diese dann in sieben Dialogprinzipien nach ISO 9241-100 ein (Aufgabenangemessenheit, Selbstbeschreibungsfähigkeit, Steuerbarkeit, Individualisierbarkeit, Fehlertoleranz,Erwartungskonformität und Lernförderlichkeit).

Effektivität (Prüfung durch Usability Engineer): Hier geht es um die Genauigkeit und Vollständigkeit, mit der der Benutzer ein bestimmtes Ergebnis erreichen kann. Dazu werden in der Regel die entwickelten Nutzungsanforderungen auf den jeweiligen Erfüllungsgrad geprüft.

Subjektive Bewertung: Für die subjektive Bewertung (durch die Nutzer) werden meist quantitative Fragebögen zu Rate gezogen. Der SUMI (Software Usability Measurement Inventory) beinhaltet z. B. 50 Fragen, die mit „stimmt“, „stimmt nicht“ oder „weiß nicht“ beantwortet werden können. Hieraus wird dann letztlich die Einstellung gegenüber der Nutzung des Systems ermittelt.

Iteratives Vorgehen: Den Nutzer von Anfang an mit einzubeziehen bedeutet, ihn bei unterschiedlichen Usability-Entwicklungsaktivitäten passiv (Befragungen) oder aktiv (Entscheidungsbefugnisse) zu beteiligen. Das gelingt besonders mit einem iterativen Vorgehen in der Entwicklung, bei dem es zwischen jedem Entwicklungsschritt geplante „Feedback-Schleifen“ gibt. Weiterer Vorteil: Zu Beginn vieler Projekte sind die vollständigen Anforderungen an die zu erstellende Software und deren Schnittstellen meistens noch nicht im Detail festgelegt. – Müssen sie aus iterativer Sicht auch nicht zwingend. Mit der schrittweisen Entwicklung kann man flexibel auf neue Anforderungen und geänderte Prioritäten reagieren und anfangs ggf. nicht bedachte Funktionen leicht(er) integrieren. Das bedeutet auch: Die Anforderungen entsprechen eher dem tatsächlichen Bedarf. Vor dem Start der Implementierung werden die Anforderungen dann in einer Konzeptphase verfeinert und im Laufendes Projektes sukzessive angepasst und bei Bedarf erweitert. Mit Blick auf die Usability werden vor allem die Überprüfung von Gestaltungsentwürfen und die Änderung dieser Entwürfe auf Grundlage der herausgefundenen Usability-Schwachstellen so lange und anhand verschiedener Reifegradstufen wiederholt, bis ein „gebrauchstaugliches“ Ergebnis erreicht worden ist. Mit diesen Entwicklungszyklen werden zudem hohe Änderungskosten vermieden (was der Fall wäre, wenn man Usability erst bei bereits fertig entwickelter Software zum Thema macht).

Fazit

Usability ist nicht nur ein „Hygiene-Instrument“, mit dem man Bedienprobleme aufdeckt und beseitigt. Usability ist auch mehr als die ergonomische Darstellung von Informationen. Usability setzt bei der Systemarchitektur an. Benutzerfreundliche Software reduziert Ein Lernzeiten, verringert Bedienfehler, erhöht die Arbeitsproduktivität und beschleunigt Arbeitsprozesse. Dennoch wird der Gebrauchstauglichkeit von Software bislang oftmals nicht die Bedeutung zugemessen, die sie verdient. Das mag an fehlendem Fachpersonal mit entsprechendem Know-how, fehlendem Bewusstsein für die Kosten-Nutzen-Vorteile einfacher Software-Anwendungen oder unterschätzter Bedeutung für den Erfolg der eigenen Produkte liegen. Dabei sollte man eines nicht vergessen: Software-Lösungen bestimmen zunehmend unseren (Arbeits-)Alltag – demzufolge ist die Benutzerfreundlichkeit dieser Systeme ein entscheidender Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor.

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